Freitag, 15. Juli 2016

Host in Frankreich - La Grande Mardelle

Der Alltag im La Grande Mardelle





Wie soll ich nur am besten anfangen? Unser französicher Host, das La Grande Mardelle hebt sich durch mehrere Punkten von allen bisherigen Hosts ab. Der erste Punkt ist wohl, dass es unser erster nicht-irischer Host ist. Daher wurden wir mit einer neuen Kultur, einer neuen Sprache und Lebensweise konfrontiert. Aber das war nicht das Problem. Die Arbeitszeiten sind mit 40 Stunden pro Woche mit Abstand die längsten die wir bis jetzt gehabt haben. Aber selbst über das können wir beide hinwegschauen. Das schlimmste war mit Abstand unser Host selber: Valerie. Sie hat es geschafft, sich selbst zur schlimmsten Erfahrung in unserer bisherigen Reise zu machen. Aber erstmal von vorne.



Ab dem 18. Juni 2016 lebten wir bei Valerie, der Inhaberin des Grande Mardelle. Dabei handelt es sich um eine Farm die viele Tiere beherbergt und pflegt. Es gibt einen Esel, 2 Kühe, 2 Pferde, 2 Schweine, mehrere Hühner, Enten und Gänse, Fische, 3 Ziegen, eine Schafsherde, 4 Hunde, viele Hasen , Vögel und auch Mäuse. Im Gegenzug, dass sie sich um diese Tiere kümmert, erhält sie von einer Tierschutzorganisation Geld. 

''Turkyboy'' - Dieser alte Junge hat einen immer gerne verfolgt und angegriffen 


Der ''Rottweiler'' - Diese Katze hat es gar nicht gefallen, gestreichelt zu werden
Des Weiteren vermietet sie 2 Gasthäuser und ein Schlafzimmer an Gäste. Des Weiteren gibt es noch Alain. Ein geistich behinderter Mann der bei Valerie lebt und kleinere Aufgaben macht. Zu guter Letzt kommt unser Freund Lance. Lance ist ein 28-jähriger englischer Freiwilliger, der bei unserer Ankunft schon 3 Wochen bei Valerie lebte. Im Verlaufe der Zeit hat sich zwischen uns eine gute Freundschaft entwickelt.




Jetzt zur eigentlichen Arbeit. Wir müssen 8:00 aufstehen und die Tiere fertig machen, das heißt: füttern, Wasser geben, sauber machen…. Jeder von uns hat dabei seine festgelegten Aufgaben. Und auch eine festgelegte Aufgabenliste. Und jedes Mal wenn wir am frühen Morgen eine Aufgabe fertig gemacht haben, mussten wir Valerie per Walkie-Talkie Bescheid geben. Jedes einzelne Mal mussten wir alles auflisten was wir und wie wir etwas gemacht haben. Ich gebe euch ein Beispiel. Am Morgen ist es meine erste Aufgabe die Hunde aus ihrer Hütte zu lassen. Wenn ich fertig bin und ihr es über Walkie-Talkie Bescheid gebe klingt das dann etwas so:

-Guten Morgen Valerie
-Hunde sind draußen
-Decke ist über die Tür gehangen
-Boden ist gefegt
-Wasser wurde nachgefüllt
-Fenster (der Hundehütte) wurde geöffnet

Wenn man nichts vergessen hat, bekommt man von ihr ein: OK.

Valerie in ihrem einsatzfahrzeug
Diese Praxis war zwar sehr gewöhnungsbedürftig, aber damit konnten wir klar kommen. Die Walkie-Talkies mussten wir die ganze Zeit bei uns haben, damit sie uns immer erreichen kann. Aber erstmal weiter mit der Arbeit. Nachdem die Tiere fertig waren, ging es ca. 8:40 zum Frühstück, welches am Vortag schon vorbereitet wurde

Die Küche von Valerie
.Von 9:00 Uhr gingen wir dann bis ca. 13:00 arbeiten. Ich brauche keinen großen Text schreiben von dem was wir gemacht haben. Dong hat 3 Wochen lang Unkraut gezupft. Ich hingegen habe sowohl Stroh auf Blumenbeete verteilt, damit kein Unkraut mehr wächst. Und wie Dong habe ich auch Unkraut entfernt, zusätzlich durften wir am letzten Tag sogar die Hundehütte neu streichen. Nach dem Mittagessen arbeiteten wir dann bis 16:00. 

einge Felder die ich mit Stroh bedecken musste




Abendbrot gab es immer 19:00 Uhr, besser gesagt Suppe. Denn es gab zum Abendbrot immer Suppe. Genau 2 Kellen für jeden. NICHT MEHR und NICHT WENIGER. Danach mussten wir den Frühstückstisch für den Vortag decken.





Gegen 21:00 sollten die Tiere dann für die Nacht fertig gemacht werden. Das dauerte aber nur 10 min. Insgesamt arbeiteten wir an einem Tag also 7 Stunden. Am Samstag sind es nur 5 h und am Sonntag 1 h. Unser Alltag war strikt (nach Valeries Plan) geregelt und aufgebaut. Und ihr hat es kein bisschen gefallen, wenn ihr Plan nicht aufging.

Das kleine Gasthaus

Das Drama


Die ersten 1,5 Wochen sind eigentlich gut verlaufen. Wir haben zwar gemerkt, dass Valerie sehr bestimmerisch ist, aber wir hatten noch kein Problem damit. Erst mit Borris bzw. seinem Verschwinden hat sich die Lage verschlimmert.
Wer ist Borris fragt ihr euch? Er hat kurze Zeit als Freiwilliger mit am Hof gearbeitet. Er war etwas merkwürdig und hatte einen verdächtigen Hintergrund, aber im Prinzip besaß er eine nette Persönlichkeit. Obwohl er nur ein paar Tage blieb, entschied Valerie, dass er nutzlos sei und keine gute Arbeit macht. Sie wollte ihn loswerden, wollt es ihm aber nicht direkt sagen. Eines Tages hat sie ihn dann gefragt, ob er den Hof nicht gemeinsam mit uns (Dong und mir) verlassen möchte. Er antwortete dann, dass er schon morgen gehen möchte und ob sie ihn nicht zum Bahnhof fahren kann.
Daraufhin ist sie ausgeflippt. Sie ist einfach an die Decke gegangen. Ihre Argumentation: Wenn du morgen gehen willst, warum nicht schon heute. Es entstand ein großer Streit zwischen den beiden, der fast in Gewalt endete. Valerie ist in den Wohnwagen gegangen wo Borris schläft und hat all seine Sachen auf den Boden geschmissen. Borris hat vergeblich versucht sie daran zu hindern. Es fielen auch viele harte Schimpfwörter auf beiden Seiten. Und Borris hat sogar einmal versucht Valerie zu schlagen. Und ich bin ehrlich: Ich kann ihn verstehen. Schlussendlich ist Borris einfach gegangen (20 km entfernt von der nächstgrößeren Stadt). Dieses ganze Theater war kein schöner Anblick. 


Dong vor der Garage



Diesen Tag würde ich als Wendepunkt bezeichnen in der Beziehung zwischen Lance und Vallerie. Denn diese wurde immer schlechter. Aber auch für uns beide wurde Valerie immer unausstehlicher.
An den letzten 2 Tagen zeigte sie dann ihr wirkliches Gesicht. Am Morgen hatte sie uns noch ruhig gesagt, dass wir am Abend oder am nächsten Morgen (Tag der Abreise) unseren Wohnwagen sauber machen sollen. Wir beide hatten keine Probleme damit, doch am Abend hat sich alles geändert. Sie hat uns gefragt, warum der Wohnwagen noch nicht sauber sei und weiter ausgeführt, dass wir nicht wie die Tiere leben sollen. Darauf wiederholte sie mehrmals, dass wir nun den Wohnwagen sauber machen sollen (was wir natürlich vorhatten). Ich persönlich war dafür verantwortlich, dass der Frühstückstisch draußen gedeckt ist. Teller, Tassen, Besteck und Marmelade sollte schon am Abend auf den Gartentisch stehen, weil Valerie es nicht am Morgen machen wollte.

Schweinegehege
Sie sagte später die Worte die ich nicht glauben konnte. Wenn Morgen früh nicht alles fertig ist wie sie es will, dann würde sie uns nicht zum Bahnhof fahren (der Bahnhof ist 20 km entfernt). Um es für euch zusammenzufassen: Wir haben drei Wochen lang, 40 Stunden pro Woche für sie gearbeitet. Es war egal ob es geregnet hatte oder wie heiß es war. Wir haben immer unsere Aufgabe gemacht, ohne uns einmal zu beschweren. Und sie drohte uns nun damit, nur weil wir EINE Aufgabe vielleicht nicht schaffen, uns nicht zum Bahnhof zu fahren. Unsere ganze Reise hing im Übrigen davon ab.



Das Vogelhaus

Und wo man denkt es wird nicht schlimmer: Am nächsten Morgen hat sie uns sehrn gestresst. Sie ließ uns den Wohnwagen 3 mal sauber machen. An allen Stellen, selbst unter den Matratzen… Da das Toilettenfenster offen war, hat es in der Nacht etwas rein geregnet. Sie beschrieb es aber viel charmanter: ,,Der ganze Wohnwagen ist voller Urin‘‘.


Ententeich
Die schlimmste Handlung sollte aber noch folgen. Sie hatte darauf bestanden, dass Lance gehen soll, weil die Beziehung nach ihrer Meinung nicht mehr funktioniert. Lance inzwischen unser Freund, ein Mann der 6 Wochen jeden Job für sie getan hatte. Und sie schmeißt ihn einfach raus. Keine Dankbarkeit, kein Respekt. Das einzig Gute war, dass Lance sie wieso verlassen wollte und daher schon Flugtickets zurück nach England besaß. Uns hat sie übrigens am Ende doch zum Bahnhof gefahren.
Obstgarten
Ich habe versucht,alles so objektiv wie möglich wiederzugeben, auch wenn mir das vielleicht nicht gelungen ist. Aber alles was ich geschrieben habe, ist so passiert. Meine persönliche Meinung über Valerie: Sie respektiert und vertraut ihren Arbeitern viel zu wenig.
Diese drei Wochen waren nicht nur schlecht. Die Arbeit war nicht sehr anstrengend und es hat sehr viel Spaß gemacht mit den Tieren zu arbeiten. Es gab sogar eine Feier zu Valeries 50sten Geburtstag. Dieser Ort hätte eine schöne Erfahrung seien können.

Happy End


Es gibt ein Happy End. Wir bleiben mit Lance in Kontakt und er hat Valerie auf der Website wo sie sich als Host anbietet, gemeldet. Und das mit Erfolg. Ihr Profil wurde gespeert und es wird daruf geachtet, dass sie nicht noch eins macht, denn das war bereits ihr zweites. Sie wurde also schon einmal gebannt.

Unser nächster Host in Belgien ist eine wahre Überraschung und ein viel besserer Ort als wir beide gedacht haben. Was so besonders ist und was uns dort erwartet, erfahrt ihr im nächsten Eintrag. 


Sonntag, 3. Juli 2016

Bienvenue! - Hallo Paris

Ankunft in Paris

Wir sind am Abend des 21. Juni von Dublin aus losgeflogen und landeten nachts auf dem kleinen Flughafen Beauvais in der Nähe von Paris. Nach einer Stunde Busfahrt kamen wir dann endlich in Paris an, der Stadt der Liebe. Die Stadt, die ich persönlich schon lange einmal besuchen wollte. Wir hatten nun drei Tage Zeit die Stadt zu erkunden. 

Tag 1

Am ersten Tag besuchten wir direkt mehrere Sehenswürdigkeiten. Zu erst verschlug es zu der Kirche Notre Dame.



Was mich an dem Ausflug in die Kirche störte waren die lauten Touristen, denen die Bedeutung dieses Ortes anscheinend nicht bewusst war - in einer Kirche hat man sich ruhig zu verhalten! Aber viele haben sehr laut gesprochen und von allem Fotos gemacht, wovon man nur Fotos machen kann. 


Nachdem wir diese wunderschöne Kirche besucht haben sind wir auf der Suche nach dem Eiffelturm durch die Stadt und den Jardin du Luxembourg, einem berühmten Schlossgarten, geirrt. Dabei konnten wir die Architektur von Paris genießen.




Bevor wir zum Eiffelturm gegangen sind, haben wir jedoch das Hotel des Invalides gefunden. Ein in den Jahren 1660 bis 1667 gebautes Gebäude für die Unterbringung berufsunfähiger Soldaten. Heute befinden sich dort viele Ausstellungen und auch das Grab von Napoleon.


Wir in einem Museumsabschnitt


Zu diesem Gebäudekomplex gehört auch die Grabstätte von Napoleon.





Nach diesem langen Besuch ging es aber direkt zum Eiffelturm. Paris' wohl bekanntestes Wahrzeichen.




Es hat 30 Minuten gebraucht um durch die Warteschlange am Eiffelturm zu kommen. Damit konnte der Aufstieg (zu Fuß) beginnen. Es gibt mehrere Etagen mit Restaurants und Läden. Wir haben sie natürlich alle besucht.

Das ist die erste und größte Etage mit Restaurants und Lounge und verschiedenen Läden.


Ein großer Fußball, der wegen der Fußball EM unter den Eiffelturm gehangen wurde





Es hat uns zwei Stunden gebraucht um auf die Spitze des Turms zu kommen. Zuerst muss man anstehen um auf die erste Plattform zu kommen, egal ob per Treppen oder Aufzug. Wir entschieden uns natürlich für den Aufstieg zu Fuß. Von dort aus sind wir ewig umhergeirrt, bevor wir die nächsten Treppen zur zweiten Etage gefunden haben. Doch bevor es von dort aus auf die Spitze geht, heißt es wiederum Karten kaufen! Unser Problem war aber, dass wir den Kartenverkäufer nicht gefunden haben. Erst nach mehrmaligem Nachfragen fanden wir die Kasse. Wir haben also wieder angestanden um uns Karten zu holen um dann wieder am eigentlichen Aufzug anzustehen. Wer ganz nach oben will, dem rate ich also eins: Geduld mitbringen. Und man sollte keine Angst vor großen Menschenmengen haben, denn diese gibt es auf dem Turm genug.

Aussicht von der Spitze
Nachdem wir die Aussicht genossen haben sind wir mit den Aufzug nach unten gefahren und sind dann direkt zurück in unsere Wohnung in Bastille. Unseren Abend verbrachten wir in der Bar "Le Calbar". Wer sich gerade in dieser Gegend herumtreibt und willig ist etwas mehr Geld für Cocktails auszugeben, der wird an diesem recht kleinen Ort mit leckeren Drinks, netter Bedienung und guter Musik begrüßt.

Tag 2

Den zweiten Tag haben wir komplett im Louvre verbracht. Ein unglaublich schönes Museum, welches wir kostenlos betreten durften. Denn der Eintritt ist für alle unter EU-Bürger unter 25 Jahren frei.

Genießt einfach die Bilder, die wir gemacht haben. 




Immer diese Touristen
Das Bild solltet ihr alle kennen

mehr als genug Touristen standen vor diesem Bild
"Bitte tötet mich"
der ''Weihnachtsmann''






''dat booty'''




die berühmte Venusstatue



Das sind die Gemächer von Napoleon III






ein Bild das mir persönlich sehr gefallen hat
"ayyyy"

Wir haben fast den ganzen Tag im Museum verbracht und es war wirklich wunderschön. Diese ganze Kunst aus verschiedensten Zeitaltern und Ländern zu sehen ist wirklich eine Bereicherung. Am liebsten würde ich mehrmals dorthin gehen, jedoch reichte unsere Zeit nicht aus. 

Am Abend des gleichen Tages haben wir noch das Nachtleben von Paris etwas genossen und verschiedene Bars im Stadtviertel um die Opéra und den Place de la Bourse aufgesucht. Auch wenn mir Irische Pubs besser gefallen, so war es trotzdem ein wunderbarer Abend mit viel Alkohol. Ein Hoch auf Happy Hours!


Tag 3

An Tag drei mussten wir leider schon wieder abreisen, aber wir haben beschlossen früh zum Bäcker zu gehen um mal echtes französisches Gebäck zu essen.


Es war ziemlich lecker und süß. Doch leider war das auch unsere letzte Unternehmung in Paris, denn am Mittag fuhren wir mit  Zug zu unserem nächsten Host.